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Ein Tagebuchauszug eines Stadtforschers

A diary excerpt from an urban explorer
Sonntagmorgen, 7.00 Uhr.
Die Sonne scheint durch die Ritzen der Jalousien im Schlafzimmer, aber ich habe mir vorgenommen, weniger zu dösen und mehr aufzustehen.
Ich schaue in den Kalender auf meinem Handy. Heute keine Einträge.
Der ganze Tag liegt vor mir und ich träume von den Möglichkeiten.
Eine Fahrt entlang der Küste, eine Zugfahrt zum nächsten Nationalpark für eine Wanderung, ein SUP am Strand … alles Abenteuer in weiter Ferne; jedes dauert mindestens eine Stunde oder länger, um dorthin zu gelangen.
 
Die Freuden des Stadtlebens, nicht wahr?
Der Gedanke, meine unmittelbare Umgebung zu erkunden, kommt mir nie in den Sinn. Jedenfalls normalerweise nicht.
Aber dann fällt mir ein, dass heute der letzte Sonntag im Monat ist und meine lokalen Märkte daher geöffnet sind.
Also mache ich mir einen Kaffee zum Mitnehmen, schnappe mir den Hund und meine Sonnenbrille und gehe zur Tür hinaus.
Beim Spazierengehen fallen mir die kleinen Details meiner Nachbarschaft auf, die im Alltagsstress normalerweise unbemerkt bleiben – die Art, wie das Morgenlicht auf die alten, mit Graffiti besprühten Gebäude fällt, die komplizierten Muster der Eisenbeschläge auf den Balkonen, all die verschiedenen Blumen, die in voller Blüte stehen.
Zum ersten Mal fällt mir ein süßer Nippesladen auf, eine Bäckerei, die frisches glutenfreies Brot verkauft (was so selten ist), ein kleines Tanzstudio, das am Dienstagabend Salsa-Kurse für Anfänger anbietet, und ein winziger Antiquariatsbuchladen, der zwischen zwei größeren Gebäuden liegt und dessen Regale überquellen.
Ich finde einen neuen Park, in dem der Hund frei herumlaufen kann, und ein winziges, leuchtend rosa Café mit den lächelndsten Baristas und den leckersten Schokoladenstückchen.
Ich bleibe stehen und unterhalte mich mit einer freundlichen älteren Frau, die ihren Vorgarten fegt. Sie fragt, ob ich ein paar Zitronen von ihrem Baum möchte (ja! Bitte!).
Ich gehe an einer Indoor-Kletterhalle, einem Hot-Yoga-Studio und einem kleinen 25-Meter-Außenschwimmbecken vorbei.
Ich schaffe es bis zum Markt und kehre dann mit dem Gefühl nach Hause zurück, ein wunderbares Abenteuer erlebt zu haben. Tatsächlich bin ich aber in weniger als zwei Stunden weniger als zehn Kilometer gelaufen.
Im Gegenzug habe ich eine neue Wertschätzung für meine Nachbarschaft entwickelt und erkannt, dass „Erkunden“ nicht immer bedeutet, ins Auto zu steigen, in den Zug zu steigen oder ein Flugzeug zu nehmen.
Manchmal passieren die schönsten Abenteuer im eigenen Garten.
Nur ein paar Denkanstöße.
Nakie-Hauptquartier
Vorheriger Artikel Stehlen Sie ihr Herz (wieder) mit diesen liebevollen und lustigen Ideen 💛

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